
Geburtstag von Herb Edelman


Wenn ich mir den Tag vorstelle, an dem Herb Edelman seinen Ehrentag begeht, dann könnte das in einem kleinen, unscheinbaren Hinterzimmer eines ehemaligen Off-Broadway-Theaters geschehen. Dort, wo die Dielen beim Gehen leise knarren, wo zwischen alten Samtvorhängen und leicht fleckigen Wandtapeten der Geist vergangener Aufführungen spürbar ist, könnte er einen Moment innehalten, um die reiche Vielfalt seiner Laufbahn Revue passieren zu lassen. Einst war er ein junger Mann aus Brooklyn, der seinen Weg zum Schauspiel über Umwege fand. Er diente in der Armee als Radiomann und war anfangs kaum sicher, ob der Weg ins Rampenlicht tatsächlich der seine sein würde. Doch dann lockten ihn das Theater, die Kamera und schließlich die Rolle des liebenswert-schlitzohrigen Stan Zbornak, mit der er den Golden Girls immer wieder eine Prise bodenständigen Humor schenkte. An diesem gedachten Geburtstag könnte er sich erinnern, wie es war, neben anderen Größen zu spielen, deren Namen heute noch mit Respekt geflüstert werden. Er wäre sich wohl bewusst, dass sein Talent vor allem darin lag, die stillen, leicht gebeugten Männerfiguren so unverwechselbar menschlich erscheinen zu lassen, dass man glauben könnte, sie gleich nebenan im Treppenhaus zu treffen.
Es ist leicht, nur an Stan zu denken, doch Herb Edelmans Karriere reichte weit darüber hinaus. Seine Auftritte in Filmen wie "The Odd Couple" oder "California Suite" zeigten, dass er mehr konnte als den traurigen Ex-Ehemann mit breitem Lächeln. Er verstand es, pointierte Dialoge und flüchtige Blicke so einzusetzen, dass sich selbst in unscheinbaren Nebenrollen eine kleine Welt auftat. Betrachtet man heute die verstreuten Spuren seiner Laufbahn, könnte man meinen, jeder Regisseur habe in ihm einen zuverlässigen Partner gesehen, einen, der den humorvollen Kern einer Geschichte fördert, ohne sich jemals in den Vordergrund zu drängen. Vielleicht wäre an seinem Geburtstag Zeit, sich die leisen Momente der Proben vor Augen zu führen, als er mit konzentriertem Blick in ein Skript las und jede Pointe bis zur Perfektion schleifte. Wenn nun im Hinterzimmer dieses Theaters ein altes Requisit oder ein handgeschriebenes Programmheft auftaucht, dann mag es sein, dass in diesen stummen Zeugen die Erinnerung an sein feines Gespür für Timing weiterlebt.
Man könnte sich ihn mit leicht geneigtem Kopf vorstellen, wie er dabei leise schmunzelt. Nicht über seine Erfolge allein, sondern über die Art, wie er sie erreichte: stets professionell, nie aufdringlich, und doch so präsent, dass man nicht umhin konnte, ihn zu bemerken. An seinem Geburtstag würden wir wohl spüren, dass in seinem Werk etwas Unvergängliches liegt. Es ist diese Wärme, mit der er selbst schlichte Szenen erhellte, die ihm noch heute einen Ehrenplatz in den Herzen jener einräumt, die seine Kunst erlebt haben. Ohne großes Aufsehen, aber mit einem Hauch von Brooklyn im Tonfall, bleibt er ein Beweis dafür, dass wahre Größe oft im Understatement zu finden ist.
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